Warum ein FTTH-Glasfasernetz?

Warum wird denn ein FTTH Glasfasernetz überhaupt benötigt?

Wir sind doch in der Vergangenheit auch mit den bestehenden Anschlüssen immer gut ausgekommen. Warum jetzt etwas Neues in jedes Haus verlegen, sogar in jede Wohnung oder Wohneinheit.

Leider werde ich hier jetzt ein wenig ausholen müssen – da es um ein technisches Produkt geht, zu dem auch ein wenig technischer Hintergrund beschrieben werden muss!

Entwicklung der Kommunikation durch das Internet.

Die Form der digitalen Kommunikation hat sich schon in den vergangenen Jahren immer wieder verändert. Zu Beginn der 1990er Jahre startete die kommerzielle Phase des Internets oder auch WorldWideWeb.
Man geht davon aus, dass 1993 nur 1% aller Informationen über das Internet ausgetauscht wurden.  2000 wurden bereits über 50% der Informationen über das Internet ausgetauscht und weitere 10 Jahre später dominiert das Internet mit weit über 90% aller Informationen, die über das Internet ausgetauscht werden.

In den ersten Jahren wurden die Verbindungen in das Internet meist noch mit Einwahlverbindungen gemacht – erst über analoge Modems – die zuletzt eine maximale Übertragungsgeschwindigkeit von 56 kBit/s hatten. Es kam zur gleichen Zeit auch die Digitalisierung der Telefonvermittlungstechnik mit ISDN (Integrated Services Digital Network) und damit die ersten ISDN-Karten mit denen man eine 64 kBit/s und bei Bündelung beider Kanäle sogar eine 128 kBit/s Verbindung in das Internet schaffen konnte. Dann war es aber nicht mehr möglich über den gleichen Anschluss zu telefonieren.

Ab 1999 kam dann die nächste Technologie – DSL – mit der man wieder deutlich schneller auf das Internet zugreifen konnte. Eigentlich war es aber eher ADSL (Asymmetric Digital Subscriber Line). Eine Technik mit der man die gleiche Leitung, wie die für das Telefon schon vorhandene in einem anderen Frequenzbereich nutzte. ADSL konnte man parallel zu einem analogen oder einem ISDN Telefonanschluß über das selbe Kabel nutzen!
Die asymmetrische Übertragung der Daten war in der Regel in einem groben Verhältnis von 10/1 der Daten die empfangen wurden, zu den die gesendet wurden. Die ersten Anschlüße hatten typischer Weise eine Datenrate von 768 kBit/s im Downstream (empfangen) und 128 kBit/s im Upstream (senden) angeboten. Über die Jahre sind die Übertragungsgeschwindigkeiten immer weiter auf bis zu 16.000 kBit/s gesteigert worden. Die Entfernungen zu der Vermittlungstechnik des Netzanbieters sind aber auch immer kürzer geworden. Der Grund dafür liegt in der Physik. Der Widerstand, den ein Signal in einem Kupferkabel bei der Übertragung überwinden muss, steigt in Abhängigkeit von der Frequenz immer weiter an – somit wird die Entfernung die man überwinden kann immer kürzer.
Was bedeutet: schnelleres Signal = kürzere Verbindung.
Somit konnte man mit den 16.000 kBit/s Anschlüssen, die häufig unter der Produktbezeichnung ADSL2+ angeboten wurden, nur noch eine begrenzte Anzahl der Haushalte erreichen.

Einzug der Glasfaser in die Straßen und Haushalte.

Seit 2007 wird in Deutschland die nächste Technik VDSL2 installiert, um ein noch schnelleres Internet und weitere Dienste bereitstellen zu können. Dabei wird die Technik hierfür nicht mehr in den sogenannten Vermittlungsstellen installiert, sondern direkt in die Straßenverteiler eingebaut. Das gleiche macht man seit 2012 unter dem Namen VDSL2-Vectoring und erreicht damit aktuell, bei kurzen Verbindungen zum Kunden von maximal einigen hundert Metern zum Straßenverteiler, Geschwindigkeiten von bis zu 100.000 kBit/s im Download und bis zu 40.000 kBit/s im Upload. Dafür müssen die Straßenverteiler mit Glasfasertechnik versorgt werden FTTC (engl. Fibre to the Curb‚ Faser an den Randstein, oder in die Nähe des Teilnehmers) .
Die Verbindung zum jeweiligen Haushalt ist aber weiterhin über das alte Kupferkabel verbunden. Und damit ist aktuell auch das Ende dieser Technologie über Kupferkabel erreicht. Der nächste Schritt ist und bleibt eine Versorgung jeder Wohneinheit mit einem Glasfaserkabel. FTTH = Fiber to the home.

Triple Play!
Wie Fernsehen, Telefon und Internet zusammenwachsen.

Wenn man nur im Internet surft kommt man mit einer asymmetrischen Verbindung und dem Verhältnis 1/10 der Daten die zu senden sind mit denen die man empfangen will ganz gut hin. Wenn man aber die Nutzung anderer Dienste betrachtet, steigt die Menge der Daten die man in das Netz verschickt immer deutlicher an. Dies macht daher eine weitere Veränderung in der Netzinfrastruktur auch immer wichtiger.

Der höhere Bedarf der Datenübertragung beruht aber auch auf einem weiteren Punkt den die Telekom schon seit 2012 als sogenanntes Triple Play oder auch 3-play (englisch für dreifaches Spiel) fokussiert – ist in der Telekommunikation seit etwa 2005 ein Marketingbegriff für das gebündelte Anbieten von drei Diensten über einen Anschluß.
Dabei werden über den Anschluß die Signale für Fernsehen (IPTV), Telefonie (VoIP) und Internet übertragen. Enthält das Angebot zusätzlich Mobilfunkangebote, spricht man auch von Quadruple Play oder auch 4-play (engl. für vierfaches Spiel, verkürzend auch Quad Play genannt).

Das Ende für den analogen Telefonanschluß!

Da dies den Vorteil für den Netzbetreiber hat, die alte Vermittlungstechnik abzuschaffen und somit nicht weiter zu pflegen und dadurch auch weniger kosten zu haben, soll die bisherige Technik spätestens 2018 abgeschaltet werden! Das bedeutet, dass ab diesem Zeitpunkt jeder Haushalt, ob er will oder nicht, über das Internet telefonieren muss – via VoIP (Voice over Internet Protokoll) – also Telefonie über das Internet.
Um damit aber weiterhin in guter Qualität telefonieren zu können benötigt man in Zukunft einen Anschluß mit höherer Bandbreite.

Die Zeichen der Zeit stehen also nicht still und es gibt keinen Stillstand auf dem man verharren kann. Den analogen und den ISDN Telefonanschluß wird es 2019 nicht mehr geben.

Der Ärger geht beim Fernsehen weiter…
Auch das Fernsehen über DVB-T wird abgeschaltet!

In Deutschland ist die analoge Verbreitung des terrestrischen öffentlich-rechtlichen Fernsehens seit 2009 vollständig abgeschaltet. Von da an konnte man Fernsehen per Antenne nur noch über einen DVB-T Empfänger sehen. Die nächste Änderung steht uns Ende März 2017 ins Haus, wenn der Fernsehempfang über DVB-T wieder abgeschaltet wird. Die Nachfolgende Technik ist DVB-T2. Bei dieser Technik werden viele Programme in HD Auflösung gesendet, die zu großen Teilen nicht mehr kostenlos zu empfangen sein werden.

Auch hier stellt sich die Frage warum dann nicht auch gleich einen Wechsel auf Fernsehen über das Internet mit einem schnellen FTTH Glasfaseranschluss machen. Damit ist der Empfang auch nicht mehr vom Wetter abhängig. Denn ein Glasfaserkabel kennt kein Regen, Wind oder Schnee.

 

Ich hoffe ich konnte Ihnen die Vorteile und Notwendigkeit für ein FTTH-Glasfasernetz ein wenig näherbringen, so  dass auch Sie jetzt erkennen können wie wichtig es für uns alle in Preetz ist.

In Zukunft benötigt jeder Haushalt einen FTTH-Glasfaseranschluß!