Als ich Anfang 2016 zum ersten Mal von dem Projekt gehört habe, hätte ich nicht gedacht, dass es so schwer sein wird, diese Hürde zu überwinden. In einem kleinen Teil der Stadt hat man es jetzt ja schon geschafft, die 40% grade so zu nehmen. Aber in den weiteren sieben Polygonen wollen die Prozente nicht so richtig in Fahrt kommen.
Wenn man sich das Polygon Preetz 1 und die anderen Polygone ansieht, fällt besonders ein Punkt auf. In Preetz 1 gibt es 703 Gebäude mit 753 Wohneinheiten. Dies bedeutet eine hohe Anzahl an Einfamilienhäusern, damit viele Eigenheime, die selbst bewohnt werden, von den Eigentümern und nur wenige Mehrfamilienhäuser. Dazu kommt ein deutlich geringeres Durchschnittsalter der Eigentümern in diesem Gebiet, die zu Fortschritt und Innovationen mit der Nutzung neuer Medien deutlich höheres Interesse zeigen.
Warum ist es so schwierig die Hürde von 40% in einem kleinen Ort wie Preetz zu überwinden?
Mir war nicht bewusst – dass Mehrfamilienhäuser oft ein Problem sind!
Bei Mehrfamilienhäusern gibt es zwei unterschiedliche Situationen. Die Eigentumswohnungen und die Mietwohnungen. Beide haben Ihre Eigenheiten!
Bei dem Mehrfamilienhaus mit Mietwohnungen ist der Vermieter, wie auch der Mieter gefragt an einem Strang zu ziehen. Denn der Telefon- oder Internetanschluss wird in der Regel nicht vom Vermieter, sondern vom Mieter beauftragt. Bei einer Installation, wie sie bei dem FTTH-Glasfaseranschluss nötig ist, wird jedoch die Einwilligung des Vermieters nötig – da bauliche Maßnahmen am Gebäude getätigt werden müssen. Wenn darüber hinaus im Haus auch noch unterschiedliche Parteien bei der Kabelführung ins Spiel kommen, müssen auch diese dem zustimmen und in vielen Fällen, wenn es um mehr als zwei oder drei Wohneinheiten geht, oft auch noch die Eigentümergemeinschaft. Die Umsetzung ist dann nur mit einer Eigentümerversammlung und einer mehrheitlichen Zustimmung aller Parteien zu realisieren. Dies ist deutlich schwieriger, als in seinen eigenen vier Wänden zu sagen – das machen wir!
Wer so etwas mal mitgemacht hat, der weiß, dass dies nicht immer ganz einfach ist alle Parteien unter einen Hut zu bekommen und dies dann auch noch in einem dafür oft relativ engen Zeitfenster. Wenn man dann noch eine Immobilienverwaltung hat, die kein Interesse hat dies zu unterstützen, da es für sie nur zusätzliche Arbeit bedeutet, ist es nahezu unmöglich diese Wohneinheiten zu den benötigten 40% für einen FTTH-Glasfaseranschluss zu gewinnen.
Noch problematischer wird der Fall, wenn große Wohnungsbaugesellschaften – wie in Preetz die Wankendorfer, die für einen großen Teil ihrer Wohnungen einen langjährigen Vertrag mit einem Kabelnetzanbieter exklusiv geschlossen hat und man an diesen gebunden ist als Mieter!
Zu guter Letzt gibt es dann eben auch noch einen nicht zu unterschätzenden Anteil, der mit dem Internet und neuen Medien eben einfach nichts am Hut hat – um es mal so banal zu sagen! Bei dieser Bevölkerungsschicht gibt es nicht nur die ältere Generation – die der Meinung ist – dass sie das alles nicht mehr braucht und wenn sie das jetzt bewohnte Haus dann an die nächste Generation abgibt oder verkauft – dann sollen die sich doch darum kümmern!
„Da kann sich der nächste Eigentümer drum kümmern!“
So einfach ist das leider nicht!
Die Infrastrukturmaßnahme FTTH-Glasfaser kann jetzt in Preetz stattfinden oder sie findet nicht statt! Man kann später nicht einfach sein Haus damit versorgen, wenn die 40% und damit der Grundausbau in Preetz nicht stattgefunden hat! Und über eines müssen sich die Eigentümer aller Immobilien in Preetz klar sein. Ein FTTH-Glasfaseranschluss bedeutet nicht nur einen Werterhalt, sondern in Zukunft auch den Punkt einfach oder schwer einen Käufer zu finden!
Wenn ich heute ein Haus kaufen würde, dann wäre ein FTTH-Glasfaseranschluss ein genauso zwingend notwendiges Kriterium – wie ein Strom oder Wasseranschluss.
Kaufen Sie ein Haus ohne Wasser- oder Stromanschluß?
Wer würde denn ein Haus ohne Wasser- oder Stromversorgung kaufen?
Ich nicht! Und genauso wichtig ist für mich heute eine Anbindung an Informationen und Medien über einen FTTH-Glasfaseranschluss!
Darüber sind sich viele grade ältere Bürger und Eigenheimbesitzer nicht bewusst – wenn ich mich mit genau diesen Leuten über das Thema FTTh-Glasfaser in Preetz unterhalte! Diese Gruppe von Bürgern in Preetz gilt es aber zu erreichen um die 40% zusammen zu bekommen für eine leistungsfähigere Zukunft in Preetz. Sprechen sie ihre Nachbarn an und erzählen sie ihnen darüber – nur so können wir diese wichtige Zielgruppe erreichen – jeder einzelne Bürger in Preetz ist da gefragt.
Klasse HP !!!
Gruß
Andreas Dankert